“Jeder Mensch soll die Möglichkeit erhalten, am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben, unabhängig von Alter, Geschlecht, Herkunft oder körperlichen Beeinträchtigungen.” Das gilt natürlich auch für die Besucher des Landmaschinen-Museums des Heimatvereins Riesenbeck. Diese Aspekte wurden bei zahlreichen Umbaumaßnahmen und Anschaffungen berücksichtigt und spiegeln sich in den allen Bereichen des Museums wider.
Für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen: Es gibt einen kostenlosen Parkplatz direkt am Gelände, von dem aus befestigte und stufenfreie Wege zu den Ausstellungsgebäuden und der Begegnungsstätte führen. In der Remise steht ein Rollator zur Benutzung zur Verfügung, den das Sanitätshaus Micke, Ibbenbüren, spendete. Die breiten und rutschfesten Wege sind auch mit dem Rollstuhl gut befahrbar. Automatiktüren erleichtern den Zutritt zu den Ausstellungsgebäuden. Ein ganz besonderes Highlight ist der Treppenlift, mit dessen Hilfe die Besucher, denen das Treppensteigen schwer fällt, die Empore der Ausstellung erreichen können. Diese Anschaffung wurde durch Eigenmittel sowie durch Unterstützung des Landes NRW finanziert. Die Stadt Hörstel stellt im Hof Lammers Toiletten sowie eine große behindertengerechte Toilette zur Verfügung.
Pausen und Erholung: Im ganzen Landmaschinen-Museum stehen kippsichere, bequeme Stühle, um während des Besuchs zu verweilen und die Eindrücke aufzunehmen. Auch das im Hauptgebäude integrierte Kleinkino bietet Sitzmöglichkeiten. Dort können interessierte kleine und große Besucher auch in zahlreichen Büchern stöbern und sich an der umfangreichen Modelltrecker-Sammlung erfreuen. Schattige Ruhebänke im Außenbereich des Museum ergänzen das Angebot.
Hilfen für kleine und junge Besucher: Die Füße der Bildschirmterminals sind mit einem rutschfesten Riffelblech versehen, sodass man sich daraufstellen kann, um die Bildschirminformationen zu erkennen. Im Außenbereich steht für Kinder ein Fuhrpark aus Trettreckern und weitern Fahrzeugen zur Verfügung. In der großen Ausstellungshalle steht die begehrte Aktionslandschaft, auf der mit ferngesteuerten Fahrzeugen die landwirtschaftlichen Arbeiten nachgeahmt werden können, noch bis Ende 2025 zur Verfügung. Auch das Bedienen der Kartoffelsortiermaschine, die mit bunten Bällen gefüllt ist, findet großen Anklang. Kinder bekommen auf diese Weise ein Gefühl dafür, wie diese Arbeit früher verrichtet wurde. Ältere Besucher fühlen sich durch die Betätigung des Gerätes in ihre Vergangenheit zurückversetzt. Der generationsübergreifende Austausch ist laut Museumsleiter Dr. Kahl für alle eine Bereicherung.
Umfangreiche Informationen auch für leseschwache und sehbehinderte Menschen: Die Beschreibungen der Museumstücke lassen sich per KI-Stimme vorlesen und es wurde auf helle und schattenarme Ausleuchtung der Ausstellung geachtet. Die Texte, Filme und Informationen, die auf den Terminals mit Touchscreentechnik, also durch leichte Berührung des Bildschirms, verfügbar sind, wurden leicht verständlich formuliert, auf die Benutzung von Fremdwörtern wurde weitestgehend verzichtet. Die individuell buchbaren Führungen durch das Landmaschinen-Museum erfolgen in besuchergerechter und gut verständlicher Sprache. Die Beschreibungen der Museumsstücke lassen sich wahlweise auch durch Scannen des QR-Codes per Smartphone abrufen. Die Codes sind zusammen mit entsprechenden Fotos der Sammelstücke in Mappen thematisch geordnet und in den einzelnen Abteilungen des Museums zu finden. Die Besucher aller Altersgruppen treffen also bei der Reise in die landwirtschaftliche Vergangenheit auf modernste Technik und auf an besondere Bedürfnisse angepasste Bedingungen.
Diese Maßnahmen konnten vor allem dank der Unterstützung des Landes NRW, der NRW-Stiftung, der Gesellschaft zur Förderung gemeinnütziger Zwecke im Kreis Steinfurt, der Kreissparkasse Steinfurt, den Firmen Elektro Beermann, Saertex und der Digrun Medienagentur umgesetzt werden. Darüber hinaus haben Mitglieder des Heimatvereins Riesenbeck einen enormen ehrenamtlichen Einsatz geleistet.
Text: Beate Bühner und Klaus-Werner Kahl