Boden

Anfänglich ernährten sich die Menschen von gesammelten Früchten und von der Beute durch Fischen und Jagen. In der Jungsteinzeit , also zwischen 5.500 und 2.200 vor Christus) machten sich die Nomaden sesshaft. Zum Schutz der Bauern und ihrer Tiere entstanden kleine Siedlungen aus eng beieinander liegenden Häusern. Es begannen Ackerbau und Viehzucht, wofür entsprechend nahrhafte Böden erforderlich waren oder geschaffen werden mussten.

Fruchtbares Ackerland erhielt man aus der Bearbeitung von Ödland durch Trockenlegung von Moor- und Bruchland, den Bau von Deichen an den Küsten, durch Abholzen von Wäldern, Rodung von Buschwerk, Entfernen größerer Steine oder auch durch Bewässerung und die Plaggenwirtschaft.

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Im Norden gab es ausgedehnte Sumpf- und Moorgebiete, die eine landwirtschaftliche Nutzung nicht erlaubten. Hier grub man nach der Markenteilung 1840 zur Entwässerung zahlreiche Gräben und legte Dränagen an, mit denen die Gebiete soweit trockneten, dass die anzubauenden Früchte gedeihen konnten. Das Wasser ließ man möglichst in Bäche und Flüsse fließen. Mancherorts waren aber Pumpen erforderlich, die das Wasser in höhergelegene Abzugskanäle beförderten. Zum Antrieb der Pumpen oder archimedischen Schrauben kommen vor allem Windräder infrage.

Vorzugsweise auf nährstoffarmen Sandböden in Deutschlands Norden  begann etwa ab dem Jahr 950 die Esch- oder Plaggenwirtschaft. Getrieben von mächtigen Grundherren gewann man aus Heide- oder Waldgebieten gestochene Gras- oder Heidesoden. Diese kamen als Einstreu in die Viehställe, bevor sie angereichert mit Fäkalien, kompostiert und auf die Felder ausgebracht wurden.

Plaggenesche weisen heute durchaus eine Mächtigkeit von über einem Meter an Ackerboden aus. Die sich zwischen Sandboden und aufgetragenen Soden mit der Zeit entwickelnde Ortsteinschicht ist wasserundurchlässig und wirkt der Austrocknung des Bodens stark entgegen.

Den Boden fruchtbar machen kann man auch durch eine entsprechende Düngung. Seit dem das Vieh um das Jahr 950 aufgestallt wurde, ließen sich die Fäkalien der Tiere zur gezielten Düngung der Ackerflächen nutzten. Der Glaube, der Humus zusammen mit dem Wasser allein sei die Nahrung der Pflanzen, widerlegte Justus von Liebig im Jahr 1840. Er wies nach, dass Mineralstoffe wie Kali. Phosphorsäure, Kalk, Eisen, Tonerde. Natron und Schwefel wichtige Pflanzenbestandteile sind und ihre Zugabe besonders  zum Mist zu einem deutlich höheren Ertrag führte. 1806 wurde in Deutschland die große Bedeutung des Vogelkots Guano als Stickstoff- und Phosphorlieferant für Pflanzen bekannt und fortan genutzt. Daneben bekam der Mineraldünger eine zunehmende Bedeutung. Im Jahr 1908 entwickelte Fritz Haber die Ammoniaksynthese, Carl Bosch gelang es, diese zur Massenproduktion zu bringen. Nun begann die Zeit der Herstellung und des Einsatzes von Kunstdünger in der Landwirtschaft, mit der große Ertragssteigerungen einhergingen. Die Überdüngung des Bodens kann jedoch ökologische Schäden anrichten.

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Für die Aussaat und das Pflanzen wird ein entsprechend gut vorbereiteter Boden benötigt. Schon vor 5.000 Jahren pflügten die Bauern in Ägypten ihre Felder. Die Römer entwickelten den Karrenpflug, der tiefere Bodenschickten lockerte. Im Mittelalter entstanden die deutschen Karrenpflüge, bei denen die aufgepflügte Erde durch ein gebogenes Streichblech gewendet in die Ackerfurche fiel.
Zum Krümeln der Ackerschollen kamen auch schon im Mittelalter Eggen zum Einsatz, für das Glätten Walzen.

Für einen optimalen Ertrag benötigt jede Art und Sorte von Samen und Knollen auch eine eigene Tiefe im Ackerland mit bestimmten Abständen zwischen ihnen. Hierfür gibt es inzwischen Sä- und Pflanzmaschinen, früher bereits Rillenzieher und Pflanzgestelle.

Auf Anbauflächen ist die Bekämpfung von Unkraut unerlässlich. Darum gilt es, Unkräuter  auszuziehen, auszuhacken oder mit biologischen oder chemischen Mitteln zu bekämpfen.
Besonders Kartoffeln und Spargel benötigen Anhäufelungen oder gar Erdwälle für ein reiches Wachstum.